>> KRAUVEITLN <<
"dieser Artikel ist preisgekrönt und entstammt meinem alten Aon- Blog und ist Teil des Buches "Wias Lem so spüt" von Helmuth W. Vater - Eigenverlag, und des Jahresberichts 2005 des EGS - Eulen und Greifvogelschutz Österreich
...ich will diesen Blogbeitrag für meine Freunde und Leser auch auf dieser Seite zugängig wissen!
Krauveitln
Krauveitln sagt man in Wien, "Grauuveiln" ausgesprochen. Das "Grauu" a bisserl nasal betont. Das sind die klugen, frechen schwarzen Vögel mit beeindruckender Flügelspannweite, die auch in der Stadt oft in Scharen, lärmend auf der Futtersuche sind.
Ich glaub es gibt "kaan leiwaunderen" Vogel als den "Corvus frugilegus" wenn sie zahm sind. Mit einigen, zumindest keine Angst zeigenden Krauveitln hab ich's ein paar Monate z'tun g'habt.
Früher, also ganz früher, als ich noch recht jung war, vor mehr als 25 Jahren und gerade die Laufbahn des Totengräbers verfolgte und nebenbei abends bei meinem Freund im Florianikeller als Koch jobte, (passt doch wunderbar zusammen, oder?) durfte ich dieses kecke "Diabsgsindl" kennen lernen. Krähen, Raben, Dohlen oder Elstern, ich kann die alle nicht wirklich auseinander halten. Zumindest haben all diese Vögel ähnliche Eigenschaften - und sie sind schwarz.
Wie g'sagt, arbeitete ich damals am Neustifter Nobelfriedhof in Wien als Totengräber. Meine Arbeitsplätze waren die Gräber - die Utensilien, die man so "in der Hockn" mit hat, wie Jause, Getränk usw. hab ich auch auf meine Arbeitsplätze mitg'nommen. Es ist nämlich blöd wegen ein paar Minuten Frühstückspause den Pausenraum aufzusuchen, zumal die Aushebungsarbeiten zeitlich sehr begrenzt waren. Also hab ich mein "Wurschtsemmerl" oder meinen "Topfengolatschen" auf den Grabstein, so vorhanden, gelegt hab zu schaufeln begonnen.
Anfangs warteten die Krauveitln bis ich zumindest schultertief in der "Gruam" stand, bevor sie meine Jause abkassierten! Eine kleine Vorhut der Tiere checkte den Ort des Geschehens und berechnete den Sicherheitsfaktor. Lautes gekreische und hektisches Gefatter durchbrach die morgendliche Friedhofsidylle - Ablenkungsmanöver!
Dachte mir bei den ersten Jausenraubaktionen "wos is jetzt los, spinnen die Vögeln jetzt scho komplett"
Um zehn Uhr Jause - gut wenns't was zum beißen dabei hast, die Schauflerei geht ganz schön auf die Substanz. Aber...meine "Wurschtsemmel" war weg! Nirgends zu finden. "Fast täglich"! Erst nach zwei, drei Wochen hab ich abgespannt wie das funktioniert das ständig meine Jause verschwindet. Auch nur deshalb weil ich das leere Papiersack'l vom Greißler, sanft vom Wind getragen von einem Baum dem Boden zu segelte!
Ich hab wirklich schon g'laubt ich spinn! Hab vorallem meine Kollegen der Taten verdächtigt. Jedenfalls die scheinheiligen Rabenviecher hätt ich nie und nimmer verdächtigt. Suchen die Vögel in der Aushuberde bloß nach Gliedmaßen von Fingern oder Zehen, die im Laufe der vielen Erdbewegungen eines Grabes immer wieder verloren gegangen sind. Oder auch nach fetten Engerlingen, Regenwürmern und Erdmaden halten sie ausschau, is ja genug zum fressen da, wieso sollten die auf meine Jause abfahren.
Echauffiert und trotzdem belustigt beschloß ich eine genauere Observation der Dinge die da so passieren. Und es kam wie beschrieben, vorne mords Radau zur Ablenkung hinten die stillen Räuber!
Mit der Zeit merkten die intelligenten Vögel das ich mein Frühstück nicht mehr verpackt, vielmehr die Jause in schnabelfreundliche Leckerbissen zerteilte. Meine Lockversuche gingen so weit, dass mir die Krauveitlbande aus der Hand fraß.
Gekreische und geflatter blieb trotzdem nie aus, handelte sich aber nicht mehr um Ablenkungsmanöver sondern einfach um Streitigkeiten um die besten Happen. Im Spätsommer und Herbst haben dann auch noch die Oachkatzln (Eichkätzchen) auf der Suche nach Wintervorräten vorbeig'schaut. Gemeinsam mit den Krauveitln haben mich die Tiere auf meinem Arbeitsplatz bestens unterhalten. Meine Arbeitsleistung war durch meine wichtige Tierstudie natürlich eingeschränkt. Ein Grab täglich war meine Maximalleistung. Der Gehalt verminderte sich rapide, was mir aber aufgrund der tollen Erlebnisse und Erfahrungen mit den "g'fernzten" Viecherln echt wurscht war. Manchmal bin ich mir schon vorgekommen wie der Franz von Assisi. Schon frühmorgens, bei Dienstantritt wurde ich von den Vögeln erfreut begrüßt und beim nach Hause gehen mit einem kraaaah, kraaaah verabschiedet.
Die fetteste Krauveitl- und Oachkatzlbande war damals sicher am neustifter Friedhof daham.
kep.
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Krauveitln
Krauveitln sagt man in Wien, "Grauuveiln" ausgesprochen. Das "Grauu" a bisserl nasal betont. Das sind die klugen, frechen schwarzen Vögel mit beeindruckender Flügelspannweite, die auch in der Stadt oft in Scharen, lärmend auf der Futtersuche sind.
Ich glaub es gibt "kaan leiwaunderen" Vogel als den "Corvus frugilegus" wenn sie zahm sind. Mit einigen, zumindest keine Angst zeigenden Krauveitln hab ich's ein paar Monate z'tun g'habt.
Früher, also ganz früher, als ich noch recht jung war, vor mehr als 25 Jahren und gerade die Laufbahn des Totengräbers verfolgte und nebenbei abends bei meinem Freund im Florianikeller als Koch jobte, (passt doch wunderbar zusammen, oder?) durfte ich dieses kecke "Diabsgsindl" kennen lernen. Krähen, Raben, Dohlen oder Elstern, ich kann die alle nicht wirklich auseinander halten. Zumindest haben all diese Vögel ähnliche Eigenschaften - und sie sind schwarz.
Wie g'sagt, arbeitete ich damals am Neustifter Nobelfriedhof in Wien als Totengräber. Meine Arbeitsplätze waren die Gräber - die Utensilien, die man so "in der Hockn" mit hat, wie Jause, Getränk usw. hab ich auch auf meine Arbeitsplätze mitg'nommen. Es ist nämlich blöd wegen ein paar Minuten Frühstückspause den Pausenraum aufzusuchen, zumal die Aushebungsarbeiten zeitlich sehr begrenzt waren. Also hab ich mein "Wurschtsemmerl" oder meinen "Topfengolatschen" auf den Grabstein, so vorhanden, gelegt hab zu schaufeln begonnen.
Anfangs warteten die Krauveitln bis ich zumindest schultertief in der "Gruam" stand, bevor sie meine Jause abkassierten! Eine kleine Vorhut der Tiere checkte den Ort des Geschehens und berechnete den Sicherheitsfaktor. Lautes gekreische und hektisches Gefatter durchbrach die morgendliche Friedhofsidylle - Ablenkungsmanöver!
Dachte mir bei den ersten Jausenraubaktionen "wos is jetzt los, spinnen die Vögeln jetzt scho komplett"
Um zehn Uhr Jause - gut wenns't was zum beißen dabei hast, die Schauflerei geht ganz schön auf die Substanz. Aber...meine "Wurschtsemmel" war weg! Nirgends zu finden. "Fast täglich"! Erst nach zwei, drei Wochen hab ich abgespannt wie das funktioniert das ständig meine Jause verschwindet. Auch nur deshalb weil ich das leere Papiersack'l vom Greißler, sanft vom Wind getragen von einem Baum dem Boden zu segelte!
Ich hab wirklich schon g'laubt ich spinn! Hab vorallem meine Kollegen der Taten verdächtigt. Jedenfalls die scheinheiligen Rabenviecher hätt ich nie und nimmer verdächtigt. Suchen die Vögel in der Aushuberde bloß nach Gliedmaßen von Fingern oder Zehen, die im Laufe der vielen Erdbewegungen eines Grabes immer wieder verloren gegangen sind. Oder auch nach fetten Engerlingen, Regenwürmern und Erdmaden halten sie ausschau, is ja genug zum fressen da, wieso sollten die auf meine Jause abfahren.
Echauffiert und trotzdem belustigt beschloß ich eine genauere Observation der Dinge die da so passieren. Und es kam wie beschrieben, vorne mords Radau zur Ablenkung hinten die stillen Räuber!
Mit der Zeit merkten die intelligenten Vögel das ich mein Frühstück nicht mehr verpackt, vielmehr die Jause in schnabelfreundliche Leckerbissen zerteilte. Meine Lockversuche gingen so weit, dass mir die Krauveitlbande aus der Hand fraß.
Gekreische und geflatter blieb trotzdem nie aus, handelte sich aber nicht mehr um Ablenkungsmanöver sondern einfach um Streitigkeiten um die besten Happen. Im Spätsommer und Herbst haben dann auch noch die Oachkatzln (Eichkätzchen) auf der Suche nach Wintervorräten vorbeig'schaut. Gemeinsam mit den Krauveitln haben mich die Tiere auf meinem Arbeitsplatz bestens unterhalten. Meine Arbeitsleistung war durch meine wichtige Tierstudie natürlich eingeschränkt. Ein Grab täglich war meine Maximalleistung. Der Gehalt verminderte sich rapide, was mir aber aufgrund der tollen Erlebnisse und Erfahrungen mit den "g'fernzten" Viecherln echt wurscht war. Manchmal bin ich mir schon vorgekommen wie der Franz von Assisi. Schon frühmorgens, bei Dienstantritt wurde ich von den Vögeln erfreut begrüßt und beim nach Hause gehen mit einem kraaaah, kraaaah verabschiedet.
Die fetteste Krauveitl- und Oachkatzlbande war damals sicher am neustifter Friedhof daham.
kep.
keprouxp - 22. Jun, 12:11
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