Sonntag, 22. Juni 2008

>> KRAUVEITLN <<

"dieser Artikel ist preisgekrönt und entstammt meinem alten Aon- Blog und ist Teil des Buches "Wias Lem so spüt" von Helmuth W. Vater - Eigenverlag, und des Jahresberichts 2005 des EGS - Eulen und Greifvogelschutz Österreich
...ich will diesen Blogbeitrag für meine Freunde und Leser auch auf dieser Seite zugängig wissen!

Krauveitln
s
Krauveitln sagt man in Wien, "Grauuveiln" ausgesprochen. Das "Grauu" a bisserl nasal betont. Das sind die klugen, frechen schwarzen Vögel mit beeindruckender Flügelspannweite, die auch in der Stadt oft in Scharen, lärmend auf der Futtersuche sind.
Ich glaub es gibt "kaan leiwaunderen" Vogel als den "Corvus frugilegus" wenn sie zahm sind. Mit einigen, zumindest keine Angst zeigenden Krauveitln hab ich's ein paar Monate z'tun g'habt.
Früher, also ganz früher, als ich noch recht jung war, vor mehr als 25 Jahren und gerade die Laufbahn des Totengräbers verfolgte und nebenbei abends bei meinem Freund im Florianikeller als Koch jobte, (passt doch wunderbar zusammen, oder?) durfte ich dieses kecke "Diabsgsindl" kennen lernen. images-2-im-MondKrähen, Raben, Dohlen oder Elstern, ich kann die alle nicht wirklich auseinander halten. Zumindest haben all diese Vögel ähnliche Eigenschaften - und sie sind schwarz.
Wie g'sagt, arbeitete ich damals am Neustifter Nobelfriedhof in Wien als Totengräber. Meine Arbeitsplätze waren die Gräber - die Utensilien, die man so "in der Hockn" mit hat, wie Jause, Getränk usw. hab ich auch auf meine Arbeitsplätze mitg'nommen. Es ist nämlich blöd wegen ein paar Minuten Frühstückspause den Pausenraum aufzusuchen, zumal die Aushebungsarbeiten zeitlich sehr begrenzt waren. Also hab ich mein "Wurschtsemmerl" oder meinen "Topfengolatschen" auf den Grabstein, so vorhanden, gelegt hab zu schaufeln begonnen. images-einzelrabe
Anfangs warteten die Krauveitln bis ich zumindest schultertief in der "Gruam" stand, bevor sie meine Jause abkassierten! Eine kleine Vorhut der Tiere checkte den Ort des Geschehens und berechnete den Sicherheitsfaktor. Lautes gekreische und hektisches Gefatter durchbrach die morgendliche Friedhofsidylle - Ablenkungsmanöver!
Dachte mir bei den ersten Jausenraubaktionen "wos is jetzt los, spinnen die Vögeln jetzt scho komplett"

Um zehn Uhr Jause - gut wenns't was zum beißen dabei hast, die Schauflerei geht ganz schön auf die Substanz. Aber...meine "Wurschtsemmel" war weg! Nirgends zu finden. "Fast täglich"! Erst nach zwei, drei Wochen hab ich abgespannt wie das funktioniert das ständig meine Jause verschwindet. Auch nur deshalb weil ich das leere Papiersack'l vom Greißler, sanft vom Wind getragen von einem Baum dem Boden zu segelte!
Ich hab wirklich schon g'laubt ich spinn! Hab vorallem meine Kollegen der Taten verdächtigt. Jedenfalls die scheinheiligen Rabenviecher hätt ich nie und nimmer verdächtigt. images-rabenSuchen die Vögel in der Aushuberde bloß nach Gliedmaßen von Fingern oder Zehen, die im Laufe der vielen Erdbewegungen eines Grabes immer wieder verloren gegangen sind. Oder auch nach fetten Engerlingen, Regenwürmern und Erdmaden halten sie ausschau, is ja genug zum fressen da, wieso sollten die auf meine Jause abfahren.
Echauffiert und trotzdem belustigt beschloß ich eine genauere Observation der Dinge die da so passieren. Und es kam wie beschrieben, vorne mords Radau zur Ablenkung hinten die stillen Räuber!
Mit der Zeit merkten die intelligenten Vögel das ich mein Frühstück nicht mehr verpackt, vielmehr die Jause in schnabelfreundliche Leckerbissen zerteilte. Meine Lockversuche gingen so weit, dass mir die Krauveitlbande aus der Hand fraß.
Gekreische und geflatter blieb trotzdem nie aus, handelte sich aber nicht mehr um Ablenkungsmanöver sondern einfach um Streitigkeiten um die besten Happen. Im Spätsommer und Herbst haben dann auch noch die Oachkatzln (Eichkätzchen) auf der Suche nach Wintervorräten vorbeig'schaut. Gemeinsam mit den Krauveitln haben mich die Tiere auf meinem Arbeitsplatz bestens unterhalten. Meine Arbeitsleistung war durch meine wichtige Tierstudie natürlich eingeschränkt. Ein Grab täglich war meine Maximalleistung. Der Gehalt verminderte sich rapide, was mir aber aufgrund der tollen Erlebnisse und Erfahrungen mit den "g'fernzten" Viecherln echt wurscht war. Manchmal bin ich mir schon vorgekommen wie der Franz von Assisi. Schon frühmorgens, bei Dienstantritt wurde ich von den Vögeln erfreut begrüßt und beim nach Hause gehen mit einem kraaaah, kraaaah verabschiedet.
Die fetteste Krauveitl- und Oachkatzlbande war damals sicher am neustifter Friedhof daham.
kep.ggs_hand_03

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kashoma (Gast) - 23. Jun, 01:12

Ich mag Deine G'schicht

sie ist wunderbar.
Leider konnte ich mich nocht nicht entscheiden, wo ich weiter bloggen werde ....

lg kash

jimmy2008 (Gast) - 23. Jun, 17:02

so isses

jo wirklich. Ich höre ähnliches Woche für Woche und denk mir mein Teil.Traurig,was.
Leben und Leben lassen,meine Devise.
fg
der Jim


ps.: danke für deine Einträge !

Josef (Gast) - 25. Jun, 11:10

Aaah!

Treffliche Worte! Es tut wohl in dieser Sprache zu baden.
Vielen Dank für diese Insel.

salut
Josef

Mundart Gustostückerln

´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´´ SCHMONZESS aus dem Hebräischen "Schmon" wurde das Wort österreichisiert und bedeutet Unsinn, Wertlosigkeit, Kram. °°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°° PFEIFENSTIERER Hochgewachsene dünne Person- oder- eine Person die im Umgang mit zu erledigenden Dingen (PODSCHERT)- ungeschickt ist ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ BASSENA Wandbrunnen (ist am Gang vor den Substandardwohnungen montiert. Treffpunkt für Hausfrauen zum ausrchten der Mieter- trodschn (tratschen) hausinterner Informationsaustausch ------------------------------------------------------- KOMBINESCH (Kombinege - Combineige) Unterkleid - (das kleine Schwarze) ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ DSCHUREFETZ'N steht im wienerischen Sprachgebrauch für das Intimtuch. (wiedergehört bei Georg Danzer +) =========================== DIWANWOIZ'N - gefräßiger, dicker, bettelnder, verwöhnter Hund dessen Schlafstelle der Diwan (Polstermöbel) ist. ******************************************* RASKACHL - ungepflegter, abstoßend wirkender Zeitgenosse (Sandler) +++++++++++++++++++++++++++ PARADEISER - heut spricht man nurmehr von Tomaten. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ DETSCHN - eine Ohrfeige, Stromschlag ******************************************** ANANAS - früher hat man zu den Erdbeeren Ananas gesagt (Erdananas) +++++++++++++++++++++++++++ WIPPLINGERBROSCH - Ein wirklich altwiener Ausdruck für die oberen dritten Zähne. Früher gabs in Wien noch nicht soviele private Zahntechniker. Die Zahnklinik der wiener Gebietskrankenkasse in der WIPPLINGERSTRASSE hat zu guten Preisen aber monumental globigen Prothesen hunderttausende Wiener entstellt. >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> LEMPATSCHEK - Lumberjack in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts als Holzfällerjacke in Amerika bekannt geworden und von uns als Freizeitjacke übernommen. ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ PODSCH'N - geschlossene Hausschuhe - Plattfuß am Reifen =========================== SCHLAPFM - (Hoizschlapfm,) offener Hausschuh oder (hoit den Schapfm) als Aufforderung zum Stillsein, (den Mund halten). <><><><><><><><><><><> KRAUUVEITL - Krähe - altwiener Ausdruck (das "AUU" gehört nasal gesprochen) +++++++++++++++++++++++++++ PFAU- Ausdruck des Erstaunens ******************************************** DEPPENJANKER - ungelernter Arbeitnehmer der für die niederen Aufgaben verantwortlich zeichnet. +++++++++++++++++++++++++++ PFERSCHA - Pfirsich ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ROTZLEFFE - (Rotzlöffel) Freches Kind / Jugendlicher / junger Erwachsener. _______________________________ ......................................................

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